Entstehung

2017 wurde auf Initiative des Rhein-Erft-Kreises und des Vereins ASH-Sprungbrett e.V. das Aktionsbündnis für Demokratiestärkung und Antirassismus (a.d.a.) gegründet. Ziel ist es, die demokratische Kultur im Rhein-Erft-Kreis zu stärken sowie Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe zu schaffen. Dadurch sollen Betroffene von Rassismus und Diskriminierung unterstützt werden.

Unter dieser Leitidee wurden mehrere praktische Programme entwickelt, etwa Förderung einschlägiger Projekte, ein Runder Tisch gegen Rassismus sowie Bildungs- und Schulungsformate. Deren Zielgruppe sind Vereine, Schulklassen, Kindertagesstätten, Behörden und zivilgesellschaftliche Initiativen.

In der Arbeit der Demokratieförderung hat sich gezeigt, dass Gedenkstätten und Erinnerungsorten eine zentrale Bedeutung zukommt. Denn sie lenken den Blick auf Epochen der gesellschaftlichen Auseinandersetzung, meist verbunden mit Gewalt und dem Abbau von Freiheitsrechten. Der Rhein-Erft-Kreis verfügt über mehr als 200 Mahnmale zu Krieg, Gewaltherrschaft und Unterdrückung. Dies können Denkmäler für die Gefallenen im 1. und 2. Weltkrieg sein, aber auch Grabsteine von Zwangsarbeiter:innen oder hier verstorbenen Kriegsgefangenen, oder Plaketten an Standorten früherer Synagogen oder so genannte Stolpersteine vor Häusern, in denen früher jüdische Menschen wohnten.

Die Beschäftigung mit solchen Gedenkorten, vor allem mit Bezug zum Nationalsozialismus, regt doppelt zum Nachdenken an. Einmal zwingt sie dazu, sich mit der damaligen Zeit, ihren gesellschaftlichen Spannungen und dem Ausufern von Gewalt auseinanderzusetzen. Zum anderen trägt jedes Mahnmal Merkmale jener Epoche, in der es entstanden ist. Dies mündet in eine kritische Überprüfung, ob die seinerzeit gewählten Formen des Gedenkens aus der heutigen Perspektive noch zeitgemäß sind und wie sie weiterentwickelt werden können.

Dieses pädagogische Potenzial ist dem a.d.a.-Team in seiner Bildungsarbeit seit 2017 zunehmend bewusst geworden. Daher kam Anfang 2021 der Gedanke auf, das Wissen über die Gedenkorte zu Opfern und Betroffenen nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Rhein-Erft-Kreis zu bündeln und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Am leichtesten lässt sich dies naturgemäß durch ein Online-Portal verwirklichen.

So wurde gemeinsam mit einem externen Experten, dem Kölner Historiker und Journalisten Martin Lehrer, ein Konzept erstellt und nach Genehmigung der Förderanträge technisch umgesetzt. Die Kunst- und Museumbibliothek der Stadt Köln stellte freundlicherweise die Recherchen, Ergebnisse und die Beschreibungen der einzelnen Gedenkorte aus der Studie von Hans Hesse und Elke Purpus, Gedenken und Erinnern im Rhein-Erft-Kreis - ein Führer zu Mahnmalen, Denkmälern und Gedenkstätten, Schriftenreihe der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (herausgegeben von Elke Purpus), Bd. 3 , Essen 2008 als Basis für dieses Projekt zur Verfügung.